Fakten über Kaffee, die nicht jeder kennt

Fakten über KaffeeNicht umsonst gibt es die sprichwörtliche „deutsche Kaffeezeit“: Kaffee ist das bevorzugte Getränk der Deutschen. Rund 86 Prozent der Erwachsenen trinken laut Deutschem Kaffeeverband täglich oder mehrmals wöchentlich Kaffee. In der Geschichte des belebenden Heißgetränks finden sich zahlreiche Mythen und Fakten, die zum Standardwissen eines jeden leidenschaftlichen Kaffeetrinkers gehören.

Die Entdeckung des Kaffees

… geht der Legende nach auf die Beobachtungen eines Ziegenhirten zurück, der von der nächtlichen Überaktivität seiner Herde geplagt war. Ein Mönch des benachbarten Klosters, dem der Hirte hiervon berichtete, entdeckte, dass die Ziegen die roten Beeren eines Strauches fraßen. Mit heißem Wasser übergossen, bereitete dieser Mönch so anschließend den ersten Kaffee.

Kaffee als Heilmittel

Kaffee ist nicht nur ein Genussmittel: Heute weiß man um die positiven Eigenschaften des maßvollen Kaffee-konsums. Auch bis ins 12. und 13. Jahrhundert wurden die aus Äthiopien stammenden Bohnen als Heilmittel eingesetzt. Qahwa, wie der Kaffee auf Arabisch heißt, ist auch deshalb in der arabischen Welt so beliebt, da Koffein – anders als Alkohol – laut Koran nicht verboten ist. Über die Handelsstädte Medina und Mekka wurde der Kaffee in Kleinasien, Ägypten und Europa eingeführt. Dennoch hatten die arabischen Länder ein Handelsmonopol auf Kaffee, welches es zu bewahren galt. Daher übergoss man die rohen Kaffeebohnen mit kochendem Wasser, um ihre Keimfähigkeit zu unterdrücken und den Handelspartnern die Anzucht unmöglich zu machen. Trotzdem gelang es den Niederländern im 17. Jahrhundert, Kaffeepflanzen in ihren Kolonien zu kultivieren. Das 18. Jahrhundert schließlich sah den Kaffee als globales Handelsgut, welches in zahlreichen Ländern weltweit angebaut wurde. Hierzulande verhängte Friedrich der Große 1781 den „Brennzwang“, nachdem er ein staatliches Kaffeemonopol für Preußen eingeführt hatte. Dieser untersagte Privatpersonen den Besitz und das Rösten von Kaffeebohnen. Damit einzig in den königlichen Röstereien gebrannt wurde, heuerte Friedrich „Kaffeeschnüffler“ an, die gesetzeswidrige Kaffeeproduktion mit Hilfe ihres Geruchssinns aufdecken sollten.

Zu viel Koffein?

Doch Àpropos Heilmittel: Hier gilt – wie immer – nur in Maßen! Wer ca. 100 Tassen Kaffee am Tag trinkt, ist nämlich auf dem besten Weg sich umzubringen. Der Koffeinpegel im Blut wäre dann nämlich lebensbedrohlich hoch. Allerdings ist bisher kein Todesopfer bekannt, was angesichts der Menge auch kaum verwunderlich sein dürfte. Tödliche Absichten hatte die Kaffeepflanze allerdings von Anfang an: Schließlich entwickelte sie das Koffein einzig und allein, um sich vor Insekten zu schützen. Das Alkaloid ist nämlich eine Art natürliches Insektenvernichtungsmittel.

Meistgehandelt – unser Kaffee:

Bis heute ist Kaffee der meistgehandelte Rohstoff der Welt – noch vor Rohöl. Der Gesamthandelswert beläuft sich auf ca. 100 Milliarden Dollar. Dabei werden 90% des Kaffees in Entwicklungsländern angebaut, während die Top 10-Konsumenten ausschließlich Industriestaaten sind. Natürlich sind es eben genau jene, die mit dem importierten Kaffee des meiste Geld verdienen. Den Bauern bleibt am wenigsten… Die Kaffeeindustrie zählt außerdem ca. 25 Millionen Beschäftigte weltweit.

Danke, Friedlieb Ferdinand!

Das Koffein selbst wurde übrigens vom Chemiker Friedlieb Ferdinand Runge entdeckt. Dessen Bekannter Johann Wolfgang von Goethe regte diesen dazu an, Kaffeebohnen zu destillieren. In der DDR hatte das Getränk den an ein westdeutsches Produkt angelehnten, abfälligen Namen „Erichs Dröhnung“. Da sich nämlich kaum jemand Röstkaffee leisten konnte, wurde ein Ersatz aus Kaffee, Getreide, Zuckerrüben und Erbsen eingeführt.

Wow, 2300 Tassen pro Sekunde:

500 Milliarden – so viele Tassen Kaffee werden weltweit jährlich getrunken. Die Finnen sind dabei die Spitzenreiter mit einem pro Kopf Konsum von 13 kg Kaffeepulver pro Jahr. Zum Vergleich: Wir Deutschen verbrauchen ca. die Hälfte und sind damit auch ganz gut dabei. Pro Sekunde macht das übrigens ca. 2300 Tassen. Ganz unten im europäischen Vergleich ist die Türkei mit gerade einmal 0,5 kg. Nicht nur das: Anstatt traditionsreichen Mokka trinken sie am liebsten löslichen Instant-Kaffee.

Kirschen, nicht Bohnen:

Eine Kaffeepflanze ist ein sogenanntes Rötegewächs mit zymösen Blütenständen. Ist so. Sie braucht ca. 4 Jahre bis sie ausgewachsen ist und kann in einem Jahr gerade einmal genug Bohnen tragen, um eine 500g Packung Röstung zu füllen. Aus botanischer Sicht – und so sehen wir das an dieser Stelle – handelt es sich nicht um eine Bohne, sondern um rote Steinfrüchte, die sogenannten Kaffeekirschen. Oliven haben ja auch keinen Kern, sondern einen Stein. Aber genug hierzu.

Kaffeebohnen „Spezial“:

Mit ca. 80 Euro pro Tasse gilt der indonesische Kopi Luwak als der teuerste Kaffee der Welt. Die frischen Kaffeebohnen werden von einem Wiesel ähnlichen, aber zur Gattung der Wildkatzen gehörenden Tier namens Fleckenmusang gegessen, teilweise verdaut und auf natürlichem Wege wieder ausgeschieden. Erst dann erfolgt die Röstung. Das besondere und bestimmt unvergleichliche Aroma wird auf die Verdauungssäfte der Tiere zurückgeführt. Da schmeckt’s doch gleich viel besser!

Tag des Kaffees

Es gibt tatsächlich nationale Kaffee-Feiertage. In den USA wird dieser Tag am 29.09 gefeiert, in Deutschland am 28.09, in Irland am 19.09 und in Japan am 1.10. Warum man sich allerdings auf den Herbst geeinigt hat, ist unbekannt. Leider ist dieser Ehrentag nicht staatlich anerkannt und somit kein offizieller Feiertag. Schade eigentlich.

Alternativer Antrieb im Car-puccino:

Was haben wir über diesen spitzfindigen Namen gelacht… nicht. Der Verbrauch dieses sinnlosen Fahrzeugkonzepts belief sich auf ca. 20 kg Kaffeepulver pro 100 km. Die britischen Journalisten und Ingenieure des Projekts kamen damit sogar in das Guinness-Buch der Rekorde. Wenigstens sollen sie für ihre Irrfahrt nur Kaffeesatz verwendet haben.

Ökologischer Antrieb durch Kaffeesatz
Ökologischer Antrieb durch Kaffeesatz

Immer im Blick:

Die Kamera-Überwachung einer Kaffeemaschine über das Internet gilt als echte Innovation in der Online-Branche. 1990 wurde die Webcam von Wissenschaftlern der Cambridge University entwickelt und installiert, um den Füllstand der Maschine ständig im Blick zu haben. Dadurch mussten sie keine unnötigen Wege zurücklegen. Ende 2001 wurde die Cam schließlich abgeschaltet und später für etwa 4000 Euro auf eBay versteigert.

Starbucks und griechische Mythologie:

Was hat griechische Mythologie mit einem Roman aus dem 19. Jahrhundert zu tun? Und vor allem: Wie kommt es, dass beides zusammengenommen einen amerikanischen Coffeeshop ergibt? Starbucks war der Name des Steuermannes in Herman Melvilles Roman „Moby Dick“. Damit will der Konzern auf die Kaffee-Importe aus Übersee verweisen. Das Logo soll eine Sirene zeigen – bekannt aus Homers Odyssee – welche Seefahrer durch ihren Gesang ins Verderben führte. Der Kaffee von Starbucks ist aber trotzdem ganz gut – ehrlich!

Katzenkaffee im Katzen-Café:

Alleine im Café zu sitzen ist nicht wirklich schön, aber alternativ in ein Katzen-Café gehen? Hierbei handelt es sich um einen neuen Trend für gestresste (und einsame) Großstädter mit Haustierverbot in der eigenen Wohnung.

Katzen-Café in Japan
Katzen-Café in Japan

Ursprünglich stammt die Idee aus dem asiatischen Raum. Kaffeehausbesitzer versorgten streunende Katzen, die sich schließlich rund um die Uhr im Café aufhielten. Nun gibt es in Deutschland bereits zahlreiche Nachahmer, denn angeblich soll die Kombination aus Streichelzoo und Café eine beruhigende Wirkung haben. Flauschige Katzenkörper, monotones Brummen und ein Tässchen Kaffee – wer’s mag, entsprechende Angebote gibt es fast in jeder Großstadt.

Kaffee made in DDR:

DDRJakobs Krönung kennt jeder, aber wie sieht es mit Erichs Dröhnung aus? Ja, auch Kaffee war ein Luxusgut in der ehemaligen DDR. Das Volk bekam stattdessen einen Kaffeeersatz serviert. Der schmeckte allerdings so widerlich, dass sie lieber keinen Kaffee tranken. Den Kaffee konnte man ihnen also nehmen, den Humor aber nicht! Schnell war die Brühe als Erichs Dröhnung verschrien.

Fanatische Christen wollten die Verbreitung des „heidnischen“ Kaffees aufhalten. Ein Papstbesuch bei Clemens VIII brachte aber nicht den gewünschten Erfolg, denn dieser soll nach dem Probekosten proklamiert haben: Es sei eine Sünde, dieses Getränk den Ungläubigen zu überlassen. Damit war der Weg nach Europa geebnet und der Siegeszug „arabischen Weins“ besiegelt. Der Rest ist Geschichte!

„Zurück zum Bier!“

BeerDie Parole von Friedrich dem Großen hatte einen rein wirtschaftlichen Hintergrund: Deutschland musste Kaffee für teures Geld importieren und außerdem wollte man den heimischen Brauereien wieder zu mehr Umsatz verhelfen. Friedrich der Große war selbst gelernter Bierbrauer, aber auch ein passionierter Kaffeetrinker. Heute nimmt der Fiskus übrigens 1 Milliarde Euro an Kaffeesteuern ein…

Kaffee – der Motor der Industrialisierung!

IndustrialisierungDamit die Arbeiter nicht träge oder müde vor sich hinarbeiteten, am Ende vielleicht noch einen Betriebsunfall erlitten oder schlimmer noch, unproduktiv waren, erkannten die Fabrik-Eigentümer relativ früh, dass ein Kaffee am Morgen die Produktivität steigert! Was früher die Industrialisierung war, ist heute natürlich der Kapitalismus. Mit dieser Anekdote wollen wir euch jedoch nicht den Appetit verderben!

Makeup wichtiger als Tischmanieren:

Kaffee-ServiceIm 18. Jahrhundert war es in adeligen Kreisen üblich, den Kaffee aus der Untertasse zu schlürfen. Der Grund: Der Kaffee durfte nicht allzu heiß sein, denn das ließ die üppig aufgetragene Schminke zerlaufen. Arbeiter und Bauern hingegen löffelten ihren Kaffee aus tiefen Tellern. Man hatte ja keine Schminke… und keine Tassen. So gesehen war das Kaffeeservice, das die deutschen Fußballerinnen zum EM-Sieg 1989 bekommen haben, ein nicht allzu schlechtes Geschenk 😉

2 Kommentare zu “Fakten über Kaffee, die nicht jeder kenntKommentar schreiben →

  1. Es gibt noch eine andere Legende über die Herkunft des Kaffes welche besagt, dass die grünen Bohnen zuerst von Nomadenstämmen im Hochland von Äthiopie gekaut wurden. Schon 1015 hat der berühmte persische Arzt und Philosoph Ibn Sina erkannt, was heutzutage jedermann weiß, dass Kaffee ein hervorragend stimulierendes Pharmakon ist. Es verwundert daher niemanden, dass Kaffee das Volksgetränk Nr. 1 in Deutschland ist, noch vor Wasser und Beer!

  2. Ein spannender Beitrag! Die gesellschaftliche Dimension von Kaffee im 18Jahrhundert und der Beitrag von Kaffee zu effektiverer Arbeit war mir so noch nicht bekannt. Gut für den Kaffeegenuss, dass Schminke heute Wasser- und Temperatur-beständiger ist 😉

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