Bonaverde – ein Berliner Startup

Bonaverde Kaffee
„Kaffee-Revolution“ – Bonaverde scheut sich nicht vor großen Worten. Denn mit bereits über 500.000 € Crowdfunding-Budget im Rücken (es soll die Millionen geknackt werden), lässt es sich schon einmal weit aus dem Fenster lehnen. Denn das Produkt – die erste Kaffeemaschine der Welt, die auch rösten kann – hört sich mehr als vielversprechend an. Aber ist was dran am Hype?

Rösten, Mahlen, Brühen – Filterkaffee à la Bonaverde

bonaverde-maschineBrühen kann jede Kaffeemaschine. Mahlen ist für eine Filterkaffeemaschine schon eher unüblich. Rösten ist eine echte Innovation. Das Gerät soll am Ende alles beherrschen, also Multigenie sein. Bonaverde bezeichnet sie folglich als „Röst-Mahl-Brüh-Maschine“. Dass das darüber hinaus auch nur mit einem Knopfdruck verbunden sein soll, nimmt man dann nur noch so zur Kenntnis. Was passiert nach dem Druck auf den besagten Knopf? Zunächst wird der Röstvorgang eingeleitet. Dieser soll laut Hersteller nur knapp 7 Minuten dauern. Das Mahlen, sowie das anschließende Aufkochen nimmt weitere 8 Minuten in Anspruch. Am Ende hat man in ca. 15 Minuten den frischesten Kaffee der Welt servierfertig.

Wer weiß wie eine Röstung normalerweise abläuft, der wird vielleicht schon an den vielen Rauch denken. Bonaverde ist sich dem wohl bewusst, denn auf ihr komplexes Rauchfiltersystem scheinen sie besonders stolz zu sein. Auch kann man den Röstvorgang genauestens beobachten – die Röstkammer ist aus Glas! Das sieht nicht nur gut aus, sondern verspricht auch interessante Einblicke.

Wir unterstellen: Der normale Kaffeetrinker wird wohl kaum wissen, worauf bei einer Röstung zu achten ist. Sprich: Welche Stellrädchen gedreht und Intervalle beachtet werden müssen, damit am Ende eine genießbare Röstung entsteht. Profis hingegen werden im Folgenden eher einen Nachteil sehen, Laien und Komfortliebhaber werden das sehr begrüßen: Das empfohlene Röstprofil ist elektronisch in jedem Jutesäckchen grüner Bohnen auf einem Chip (RFID Technik) gespeichert. Dieser wird von der Maschine erkannt und ausgelesen. Was die Anzahl der Handgriffe und Einstellungen angeht, dürfte das Gerät wohl kaum komplizierter als eine Kapselmaschine sein. Nur länger braucht sie halt.

All das verspricht einen einzigartigen Kaffeegenuss (obwohl es sich strenggenommen um Filterkaffee handelt), denn während normalerweise Wochen oder gar Monate zwischen Röstung und Verköstigung vergehen, wird hier der Kaffee kurz nach der Röstung konsumiert. Damit verlieren die Bohnen nichts von ihrem Aroma.

Mit dem Geld aus den Crowdfunding-Plattformen Kickstarter und Seedmatch ist es laut Hersteller nun möglich, die ersten Maschinen bereits Ende des Jahres an Investoren und Vorbesteller auszuliefern. Später soll der Preis bei rund 400 US-Dollar liegen. US-Dollar deshalb, weil der Markteintritt vorerst in den USA stattfinden wird, da sich dort bereits eine breite Fanbase entwickelt hat und Bonevarde in den Medien sehr präsent ist.

Frisch und fair – Direktbezug vom Kaffeebauer

bonaverde-kaffeebauerDoch nicht nur die Entwicklung und Produktion der Kaffeemaschine steht im Fokus von Bonaverde, sondern auch die Kaffeebauern. Selbsterklärtes Ziel ist es, ein Direkthandel-Netzwerk zwischen ausgewählten Kaffeebauern und Endkonsumenten zu etablieren. Das soll ein Maximum an Fairness und Frische garantieren und „unnötige“ Zwischenschritte wie Lagerung oder Vertrieb einsparen. Mehr noch: Die Endkunden – also wir – können über eine Online-Plattform miteinander und mit den Kaffeebauern kommunizieren und direkt kaufen. Das macht die Angelegenheit sehr persönlich.

Was heißt in diesem Zusammenhang eigentlich frisch? Die meisten Bitterstoffe und Säuren werden erst durch den langen Zeitraum zwischen Röstung und Verbrauch gebildet. Dadurch, dass die Bohnen nicht lange unterwegs sind, ist der Kaffee sehr mild und damit magenfreundlich.

Zukunftsaussichten und unsere Meinung

In Zukunft soll sowohl der Kunde als auch der Kaffeebauer (geplant sind Verträge mit rund 400 Bauern) profitieren – sowohl qualitativ, geschmacklich als auch preislich. Denn durch die niedrigen Einfuhrzölle von Rohkaffee und dem Verzicht auf Zwischenhändler ist der Kaffeepreis sehr niedrig und trotzdem erhält der Bauer am Ende eine höhere Marge. Leidtragende sind demnach Zwischenhändler – das sollte man vielleicht bei all der Fairness schon auch noch einmal erwähnen. Alles in allem, halten wir das Projekt für sehr zukunftsträchtig und einen folgerichtigen Schritt in Bezug auf „Third Wave of Coffee“. Was war das noch gleich? Die „Third Wave of Coffee“ beschreibt den Schritt hin zu Kaffee als Genussartikel und weg von Kaffee als bloßes Konsumgut.

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