Seien wir doch mal ehrlich: Den ultimativen Kaffeegenuss verbinden die meisten von uns mit Italien. Auch wenn der Rohkaffee freilich aus weiter entfernten Anbauregionen stammt wie im Fall des „Cellini Espresso Prestigio“ aus Mittel- und Südamerika. Aber Rösten, Zubereiten und Servieren wird nirgendwo sonst derart leidenschaftlich zelebriert wie in Bella Italia. Immerhin ist der Barista – der Kaffeebarkeeper - ein anerkannter Ausbildungsberuf. Wenn wir uns italienischen Kaffee nach Hause holen, hoffen wir ein stückweit das südländische Flair und das positive Lebensgefühl mitzukaufen. Zugegeben, das ist viel verlangt. Aber der „Cellini Espresso Prestigio“ hat sein Bestes gegeben.
Die modernste Kaffeerösterei Europas steht in Genua
Die mittelalterliche Hafenstadt Genua steht, wie kaum eine andere italienische Stadt, für temperamentvollen Kaffeegenuss. Das ortsansässige Familienunternehmen Cellini machte sich zunächst einen Namen als Kaffeelieferant für toskanische Gastronomen. Mit Sicherheit nicht das schlechteste Gütesiegel, um zu expandieren. Die Marke Cellini ist letztlich aus der Zusammenführung von 3 Cafetiers hervorgegangen, nämlich Flicori, Eureka und Columbia. Anfang der 90er folgte dann folgerichtig eine internationalere Ausrichtung – ohne jedoch die italienischen Wurzeln zu leugnen. Deshalb steht seit 2005 in Genua die modernste Kaffeerösterei Europas – euphorisch von Mitarbeitern und Bürgern eingeweiht. Sie erfüllt höchste Ansprüche an Qualität und Hygiene – angefangen beim Rohkaffee-Lager über die eigentliche Rösterei bis hin zu den Verpackungslinien. Anders als so manch anderer industrieller Röster, wendet Cellini das traditionelle Trommelröstverfahren an - in Italien „Tostatura Lenta“ genannt. Alles in allem, eine gute Ausgangslage für guten Espresso sollte man meinen.
Kaffeerösten als Kunstform
Der Name Cellini ist ein Verweis auf den italienischen Bildhauer Benvenuto Cellini. Der Florentiner gilt als einer der bedeutendsten Künstler der italienischen Renaissance. Zudem machte er sich einen Namen als Freigeist und gilt als humanistisches Universalgenie. Auf den ersten Blick wird nicht unbedingt klar, was das mit Kaffee zu tun haben könnte. Der Kunstbegriff gibt Aufschluss: Das Unternehmen Cellini versteht das Kaffeerösten als Kunstform.
Die Formel guten Espressos frei nach Cellini
Wenn man Cellini Glauben schenken will, dann ist der perfekte Espresso die Symbiose aus Mischung, Mahlverfahren, Maschine und Mensch. Wobei das logisch klingen dürfte. Den ersten Eckpfeiler stellt die Mischung dar: Die genaue Zusammensetzung, die Sorte, die Anbauregion sowie die Qualität der einzelnen Kaffeebohne – all das ist letztlich entscheidend für das Geschmackserlebnis als solches. Dem kann man nicht widersprechen. Das Problem ist eher die gleichbleibende Qualität des Produkts zu gewährleisten, denn diese Faktoren können von Lieferung zu Lieferung variieren. Wichtig ist aber, dass am Ende ein gewohntes Produkt entsteht. Wer wie wir kein Kaffeepulver bestellt, sondern ganze Bohnen, den betreut Cellini in Sachen Malverfahren – dem zweiten Eckpfeiler – natürlich nicht mehr. Dabei ist der Mahlgrad, die Körnung des Kaffeemehls, ein enorm wichtiger Faktor für die Stärke des Kaffees. Zu grob gemahlen, bedeutet einen wässrigen Geschmack. Zu fein wiederum, zu kräftig. Damit wären wir auch wieder beim Kunstverständnis von Cellini: Es ist ein Kunststück den richtigen Mahlgrad auf Anhieb herauszufinden. Es handelt sich eher um eine kleine Wissenschaft. Die beiden letzten Eckpfeiler – die Maschine und der Mensch – sind eine sehr individuelle Angelegenheit. Ein Kaffee schmeckt aus einem Vollautomaten anders als mit einer Siebträgermaschine zubereitet. Die genaue Dosierung und Justierung ist wiederum abhängig vom Mensch, der die Maschine bedient. Und zu guter Letzt von dessen Geschmackspräferenzen. Inwieweit wir und vor allem Cellini zu dieser perfekten Symbiose beigetragen haben, lest ihr im nächsten Abschnitt.
Geschmackstest
Stiftung Warentest verlieh dem „Cellini Espresso Prestigio“ das Prädikat „gut“ – das ist aber schon wieder 10 Jahre her. Höchste Zeit, dass wir das mal überprüfen. Was wir aber vorab klarstellen wollen: Ja, der Cellini stammt aus den Regalen einer Supermarktkette. Nein, das muss nicht per se schlecht sein. Die Cellini-Mischung trat den Beweis an: Eine feine Säure und ein milder Abgang zum Beispiel. Die unmittelbaren Folgen der Trömmelröstung, genauso wie der geringe Koffeingehalt. Nach der richtigen Justierung des Mahlgrads kam ein vollmundiger Geschmack mit einem guten Körper durch die Brüheinheit unseres Vollautomaten. Süßliche Aromanoten, die nach Karamell und Schokolade duften, runden das Gesamtbild positiv ab. Alles in allem, können wir dem Espresso ebenfalls ein „gut“ bescheinigen, mit der Tendenz zu höherem.