Wiener Kaffee – zwei Worte, die dem Kaffeekenner ein Lächeln entlocken. Kein anderes Land Europas kann sich mit solch einer traditionsreichen Kaffeekultur brüsten wie Österreich. Dessen atemberaubende Hauptstadt Wien ist nämlich nicht nur für das Wiener Schnitzel, sondern auch für Wiener Kaffee bekannt. Dank der traditionsreichen Kaffeehauskultur Wiens sind in Österreich viele verschiedene Kaffeespezialitäten entstanden. Damit ihr bei eurem nächsten Wien-Trip bei dem riesigen Kaffeeangebot nicht Überblick verliert, wollen wir Euch kurz mit den Wiener Kaffeespezialitäten vertraut machen.
Wiener Kaffee: Wer die Wahl hat …
Die Wiener Kaffeehäuser bieten eine solche Vielfalt, dass es schwerfällt, sich hier für eine der leckeren Kaffeevarianten zu entscheiden. Hier ein kleiner Überblick zu den beliebtesten Wiener Kaffeespezialitäten, die übrigens traditionell mit einem Glas Wasser serviert werden.
Die Basis aller Wiener Kaffeespezialitäten ist der Mokka. Dabei handelt es sich um einen schwarzen Kaffee ohne Zucker oder Milch. Klassisch wird er in einer Seihkanne oder auch Karlsbader Kanne gefiltert. In modernen Kaffeehäusern bekommt man ihn inzwischen aus der Espressomaschine. Wird in Wien ein Mokka bestellt, wird er als sogenannter Kleiner Schwarzer serviert. Ist er mit heißem Wasser gestreckt, nennt man ihn einen Verlängerten Schwarzen.
Benötigt: 7 bis 8 Gramm gemahlener Kaffee
Tampergewicht: 15 bis 20 Kilogramm
Zubereitungsdauer: 20 bis 30 Sekunden
Ergebnis: 3cl Kaffee inklusive Crema
Der Große Schwarze ist nichts anderes als ein doppelter Kleiner Schwarzer, der in einer dementsprechend größeren Schale serviert wird.
Ein Kleiner Brauner ist schlicht ein einfacher Mokka, der mit Schlagsahne verfeinert in einer kleinen Schale serviert wird. Ebenso wie den Kleinen Schwarzen, gibt es auch den Kleinen Braunen als verlängerte Version mit heißem Wasser. Der Große Braune ist das etwas größere Pendant zum Kleinen Braunen – hier wird ein doppelter Mokka mit Schlagsahne zubereitet.
Der Franziskaner ist eine Wiener Kaffeespezialität aus einem etwas verlängerten Mokka mit warmer Milch und Schlagsahne. Diese Zubereitung wird in einer großen Schale serviert.
1/3 Kaffee
1/3 Milch
1/3 geschlagenes Obers
Die Wiener Melange ist dem Franziskaner von der Zubereitung her sehr ähnlich. Der einzige Unterschied besteht darin, dass die Wiener Melange mit einer Haube aus Milchschaum statt aus Schlagsahne kredenzt wird. Sie ähnelt damit dem Cappuccino. Unterschiede sind die mildere Kaffeesorte und die geringere Menge Milchschaum bei der Melange.
1/8 Liter Espresso in vorgewärmte Tasse
1/8 Liter aufgeschäumte Milch
Milchschaum obenauf
Auf Wunsch Kakaopulver
Das kleine Schalerl Gold ist eine himmlische Kaffeezubereitung aus einem Mokka, aufgegossen mit heißer Milch und einer sanften Milchschaumhaube. Diese Spezialität trinkt man aus einer kleinen Schale.
Beim verkehrten Kaffee ist das Verhältnis zwischen Kaffee und Milch buchstäblich verkehrt. Die Milch spielt hier die Hauptrolle und macht den Verkehrten zu einem Latte Macchiatto.
1/3 heiße Milch
1/3 Milchschaum
ein Schuss Espresso
Beim Kapuziner handelt es sich um einen kleinen Mokka, der mit ein paar Tropfen Schlagsahne verfeinert wird. Aufgrund seiner bräunlichen Farbe, die der einer Kapuzinerkutte ähnelt, wird diese Wiener Kaffeespezialität noch heute Kapuziner genannt.
Kleiner Mokka als Basis
Schlagsahne hinzufügen bis der Kaffee die charakteristische Färbung bekommt
Auf Wunsch Sahnehaube mit Kakaopulver bestreuen
Wenn es mal ein Wiener Kaffee mit Schuss sein darf, empfiehlt sich ein Fiaker. Diese Kaffeezubereitung besteht aus einem großen Mokka mit viel Zucker und 2cl Sliwowitz oder Rum und wird in einem Glas serviert. Zu guter Letzt wird das Bild noch mit einer Kirsche auf dem Sahnehäubchen abgerundet. Den Namen hat diese Kaffeespezialität von den Kutschern Wiens. Sie tranken den Fiaker wohl sehr gerne und hielten sich mit dem Alkohol warm.
Ein großer Mokka
Zucker hinzufügen
ein bis zwei cl Kirschwasser, Pflaumenschnaps oder Rum dazugeben
Schlagsahne obenauf
Wer bei einem Einspänner an Pferdekutschen denkt, liegt nicht ganz falsch, diese Wiener Kaffeespezialität hat ihren Namen nämlich von einspännigen Pferdefuhrwerken. Der Einspänner, der traditionell in einem Glas mit Henkel serviert wird, besteht aus einem Mokka mit der Haube aus kalter Schlagsahne. Zu dem Heißgetränk wird meist Puderzucker gereicht. Damals wurde das Getränk oft von Kutschern getrunken, da es sich mit einer Hand trinken ließ und der Kaffee durch die Sahnehaube lange heiß blieb – daher auch sein ungewöhnlicher Name.
Ein doppelter Espresso
verlängern mit 3cl Wasser
Schlagobers darauf
Diese Wiener Kaffeespezialität hat es in sich. Die im Einspännerglas servierte Zubereitung aus einem kleinen Mokka und flüssigem Zucker wird nicht nur mit Rotwein, sondern auch mit Wodka verfeinert.
75ml Rotwein zusammen mit 30 Gramm Zucker erhitzen
heißer Mokka hinzugeben
2cl Wodka hinzufügen
Beim Zarenkaffee handelt es sich um eine recht ungewöhnliche Kaffeespezialität. Dem einfachen, starken Espresso, der als Basis des Zarenkaffees dient, wird vor dem Servieren eine Haube aus gezuckertem und verquirltem Eigelb aufgesetzt.
Auch die Wiener lieben Eiskaffee. Und da ihre Kaffeeszene eine berühmte und vielseitige ist, gibt es natürlich auch eine Wiener Variante des Eiskaffees. Der warme Kaffee wird dabei über das Eis gegossen und mit Milch und Zucker verfeinert. Stilecht mit Strohhalm und langem Löffel servieren. Um ihn perfekt zu machen, kann der Eiskaffee noch für zwei Stunden in den Tiefkühlschrank gestellt und vor dem Servieren noch einmal aufgeschlagen werden.
Zwei Kugeln Vanille-Eiscreme
Kalte Milch und etwas Zucker
Zwei Espressos
Wiener Kaffee - für jedermann etwas dabei!
Wie ihr seht, gibt es für jeden Geschmack den geeigneten Wiener Kaffee. Ob stark oder mild, süß oder markant - hier findet jeder seinen Lieblingskaffee. Wenn ihr also mal in Wien zu Besuch seid, gönnt euch einen Aufenthalt im Kaffeehaus eurer Wahl und lasst euch einen echten Wiener Kaffee servieren. Ihr werdet es nicht bereuen!
Luca ist nicht nur ein talentierter Barista, sondern auch ein leidenschaftlicher Blogger, der es versteht, seine Liebe zum Kaffee in mitreißenden Artikeln zum Ausdruck zu bringen. Er nimmt die Leser mit auf eine Reise durch die Welt des Kaffees, stellt neue Röstereien vor, teilt seine neuesten Entdeckungen und gibt wertvolle Tipps zur perfekten Zubereitung.
Als engagierter Kaffeekenner achtet Luca auch auf Nachhaltigkeit und ethischen Konsum. Er widmet sich Themen wie fairem Handel, umweltfreundlichen Anbaumethoden und unterstützt lokale Kaffeebauern und -produzenten.