Zum Start unserer Testserie verschiedener Bohnenkaffees haben wir uns für den Café de Guatemala von Christof Feichtinger entschieden. Christof Feichtinger ist Gründer der gleichnamigen GmbH mit Sitz im baden-württembergischen Königheim. Er selbst wuchs in Guatemala auf und ist somit tief verbunden mit dem sogenannten Land des ewigen Frühlings und dessen Einwohnern, den Guatemalteken. Darauf basiert sein Bedürfnis die Situation des Landes zu verbessern und die hiesige Wirtschaft zu unterstützen, zumal der Anbau und Export von Kaffee die primäre Einkommensquelle der Bewohner darstellt. Die GmbH verfolgt drei elementare Prinzipien: höchste Qualität, Nachhaltigkeit und direkter Handel.
Das Anbauland
Die República de Guatemala ist der bevölkerungsreichste, zentralamerikanische Staat und liegt auf der Halbinsel Yucatán, angrenzend an Mexico. Das Klima des Landes könnte kontroverser nicht sein: im Norden ist zu größten Teilen tropischer Regenwald mit feuchter Luft, satt grünen Pflanzen und exotischen Tieren zu finden. Im zentralen Teil Guatemalas hingegen herrscht extrem trockenes Klima, welches dazu führt, dass die Umwelt lediglich aus Kiefernsavanne besteht. Im Hochland, in dem die meisten Guatemalteken leben, besteht die Flora aus tropischen Berg- und Nebelwäldern. Produziert wird in Guatemala hauptsächlich Kaffee sowie Textilien, die im Anschluss ins Exil exportiert werden. Hinzu kommen unter anderem Baumwolle, Rum, Zucker, Bananen und Tabak.Über 50% der Menschen in Guatemala leiden unter Armut, etwa 14% unter extrem armen Verhältnissen. Daher ist es nicht verwunderlich, dass die Kriminalitätsrate sehr hoch ist. Die Mordrate zählt sogar zu den höchsten der Welt. Auch der Drogenhandel wird durch die Armut gefördert. Man erlebt immer wieder Auseinandersetzungen zwischen den einzelnen Kartellen. Die kritische Lage des Landes basiert nicht etwa auf einer zu hohen Arbeitslosenrate, sondern vielmehr auf dem geringen Verdienst. Umso wichtiger ist es, das Land zu unterstützen, indem für guatemaltekische Importgüter im Ausland ein angemessener Preis gezahlt wird.
Zudem kann man sich beim Kauf sicher sein, ein hochgradig nachhaltiges Produkt erworben zu haben. Zum einen durch den ökologischen Anbau, der durch unabhängige Instanzen kontrolliert und zertifiziert wird. Man verzichtet bewusst auf den Einsatz von Pestiziden, welche ins Grundwasser gelangen und dieses verunreinigen können. Bodenerosionen werden durch entsprechende Maßnahmen verhindert und Schattenbäume eingesetzt, die dafür sorgen, dass Sonnenstrahlen nicht ungehindert auf die Kaffeepflanzen treffen. Jene tragen ebenso zum Erhalt der diversifizierten Flora und Fauna Guatemalas bei. Zum anderen besteht die Nachhaltigkeit darin, dass Feichtinger Arbeitsplätze in der zentralamerikanischen Republik schafft und der Armut ein Stück weit entgegenwirkt. Durch Kleinbauernkooperationen im Anbauland, wird das Produkt direkt und fair an die Abnehmer weitergegeben.Dass dies auch tatsächlich der Fall ist, kann der Konsument anhand des Single Origin Codes eigens nachverfolgen: es lassen sich Ernte, Region und die Kooperative, von der jede einzelne Packung stammt, individuell identifizieren. Dazu muss man einfach den Single Origin Code, der sich auf der Rückseite der Verpackung befindet, unter feichtinger-kaffee.de/single-origin-code eingeben und schon erhält man alle relevanten Informationen: eine Karte mit den Koordinaten des Anbaugebietes, den Namen der Kooperation sowie eine Kurzbeschreibung, Anzahl der Mitglieder und Name von Vorstand und Aufsichtsrat, das Geschmacksprofil des Kaffees, Erntezeit und Bodenbeschaffenheit. Wo bekommt man noch in Zeiten der Globalisierung eine so detaillierte Beschreibung über die Herkunft eines erworbenen Produktes? Man merkt, dass Transparenz bei Christof Feichtinger groß geschrieben wird![caption id="attachment_690" align="alignnone" width="1024"] Information des Single Origin Codes[/caption]
Direkter Handel
Wie bereits erwähnt wird der Kaffee der Christof Feichtinger GmbH von ansässigen Kleinbauernkooperationen angebaut und geröstet. Jene gehören dem 1969 gegründeten Verband FEDECOCAGUA R.L. – Federación de Cooperativas Agrícolas de Productores de Café de Guatemala R.L. – an, die 140 Kaffee-Genossenschaften vereint. Dieser Zusammenschluss macht es möglich, dass rund 20.000 Kleinbauern eigens angebauten Kaffee ohne den Einsatz von Mittelsmännern exportieren können und einen angemessenen Lohn für ihre Arbeit erhalten. Dies resultiert aber in der logischen Konsequenz, dass der Christof Feichtinger Kaffee nicht besonders preisgünstig ist. Er übersteigt den Marktpreis gängiger Kaffees und sogar teilweise jenen für Fair Trade Produkte.
Bedenkt man jedoch, dass es sich hier um ein Qualitätsprodukt handelt, mit dessen Kauf die ohnehin armen Kaffeebauern nicht ausgebeutet, sondern für ihre Arbeit angemessen entlohnt werden, zahlt man einen mehr als fairen Preis. Genau wie die Nutzung hochwertiger Gebrauchsgüter ist das Trinken von Kaffee nicht besonders preisgünstig. Immerhin handelt es sich hierbei um ein Genussmittel, dessen Produktion sehr aufwendig ist – dies sollte man nicht vergessen. Eine Packung des Feichtinger Kaffees mit 500g Bohnen kostet knapp 15€. Andere Fair Trade Kaffees mit gleicher Füllmenge liegen zwischen 10€ und 20€, wobei nach oben hin meist keine Grenzen gesetzt sind. Im Vergleich dazu zahlt man für 500g Tchibo Arabica Bohnen etwa 7€, also knapp die Hälfte des Feichtinger Kaffees.
Der Geschmackstest
Vom Konzept Christof Feichtingers sind wir bereits überzeugt – er schafft Arbeitsplätze in einem Land, das ohnehin mit genug Problemen zu kämpfen hat. Bleibt nur noch die Frage offen, ob sich der Kauf des Kaffees auch aus geschmacklicher Sicht lohnt?Wir haben den Selbsttest bei uns im Büro mit etwa 15 Mitarbeitern gemacht und waren begeistert von dem einmaligen Geschmack der guatemaltekischen Bohne. Vielen ist aufgefallen, dass sich diese durch wenig Bitterstoffe und einem milden Aroma auszeichnen. Interessant an dieser Feststellung war wiederum, dass jene, die ihren Kaffee mit Zucker oder Süßstoff trinken genau vom Gegenteil überzeugt waren. Das Getränk entwickelte tatsächlich ein etwas bitteres Aroma in Kombination mit Zucker. Ebenfalls dominant ist die feine, natürliche Kakao Note des Kaffees, die ihm einen sehr individuellen Charakter verleiht – außergewöhnlich, markant und mit Wiedererkennungswert. Der Christof Feichtinger Kaffee hat den Geschmackstest bei allen Mitarbeitern bestanden und auch preislich ist er aus unserer Sicht jeden Cent wert.Im Bemühen um fairen Handel und eine faire Welt ist der Café de Guatemala mit Sicherheit die richtige Wahl und es lohnt sich in jedem Fall ihn einmal selbst zu testen!