Arabica und Robusta Kaffee – Unterschiede und Gemeinsamkeiten

Vorurteile über Arabica und Robusta

Die Welt des Kaffees ist vielfältig und kompliziert. Der Kaffeetrinker kauft nicht mehr irgendein vorgemahlenes Produkt, lässt es durch eine Kaffeemaschine laufen und hält es stundenlang auf der Heizplatte warm. Kaffeetrinken ist Teil der Kulinarik. Das wandlungsfähige Getränk begleitet seine Anhänger in vielen Spezialitäten durch den Tag. Dennoch halten sich hartnäckige Vorurteile. Den meisten Kaffeefreunden sind die Arten Arabica und Robusta ein Begriff. Und die allermeisten Kaffeefreunde haben die Information gespeichert: Arabica gut, Robusta schlecht. Damit tun sie der Robusta Unrecht.

Optische und geschmackliche Unterscheidungsmerkmale

Wer die Robusta ablehnt, handelt ebenso ungerecht wie ein Weinkenner, der die Syrah-Traube der Mourvedre vorzieht. Aber es gibt schlechte Syrah- und gute Mourvedre-Weine. Und es gibt eine Menge guter Mischungen. Zwischen Arabica und Robusta ist optisch schnell unterschieden. Robusta-Bohnen sind klein, braun, rundlich. Sie zeigen einen offenen Schlitz. Arabica-Bohnen sind länglich, grünlich-braun, mit geschlossenerem Schlitz. Ebenso deutlich wie die optische Unterscheidung gelingt die Differenzierung von Aroma und Geschmack. Die Robusta kommt aus dem Tiefland, und das merkt man ihr an: ihrem erdigen, satten Geschmack und dem geringen Säurespiel des aufgegossenen Getränks. Arabica, der ‚Hochland-Kaffee‘, besitzt gut eingebundene Säuren; sein Geschmack wird als süßlich, klar, leicht und rund definiert. Auch hier darf der Wein-Vergleich bemüht werden: Ein deutscher Riesling entwickelt sein feines Säurespiel im Wechsel aus warmen Tagen und kalten Nächten. Und dennoch gibt es schlechte Riesling-Weine und interessante Tropfen aus hitzeresistenteren Traubenarten.

Arabica und Robusta Bohnen

Inhaltsstoffe und Verträglichkeit

Arabica und Robusta unterscheiden sich hinsichtlich Koffeingehalt und Verträglichkeit. Die Chlorogensäure, ein Inhaltsstoff jeder Kaffeebohne, liegt bei der Robusta um 30 % höher. Chlorogensäure kann Sodbrennen und Magenschmerzen verursachen. Hinzu kommt der höhere Koffeingehalt aller Robusta-Kaffees. Die Folgen erhöhten Robusta-Konsums stellen sich erst ein, nachdem der Kaffee getrunken wurde: Unverträglichkeits-Gefühl, erhöhte Herzfrequenz, Schweißausbrüche, Harndrang. Dass die Robusta einen höheren Gehalt an Alkaloiden aufweist, kann schon bei der Verkostung festgestellt werden: Sie schmeckt kräftiger, bitterer und besitzt einen scharfen Abgang. Die Bohne aus dem Tiefland ist eine typische Beimischung zum Espresso und Schümli. Sie macht den Geschmack markanter und sorgt für mehr Crema. Wer einmal einen 100 % Robusta-Kaffee probiert hat, wird ihn in allen Mischungen wiedererkennen.


Arabica im Detail

Der Name läßt vermuten, dass er einst aus dem Orient stammt. Jedoch ist der Ursprung dieser Kaffeebohne vermutlich in Ostafrika zu suchen, genauer im Hochland von Äthiopien. Er wird deshalb vielfach auch als Bergkaffee bezeichnet.
Eine Legende besagt, dass einst christliche Mönche im Hochland von Abbessenien (Äthiopien) ihre Ziegen weideten und diese von den bis zu acht Meter hohen wilden Kaffeebäumen naschten. Sie fraßen dabei die dunkelroten bis schwarzen Früchte und sollen dabei von einer Schlaflosigkeit und einem unerklärlichen Energieschub befallen worden sein. Die Mönche taten es ihnen gleich und erlebten dieselben Eigenschaften. Jedoch ist dies wenig glaubhaft, denn ungeröstete Kaffeebohnen sind für Menschen ungenießbar, ja sogar schwach giftig.

Die Araber, welche Äthiopien invasionsartig überfielen, wendeten im Spätmittelalter die Methode des Röstens und des anschließenden Zerkleinerns an. Nach Europa gelangte er dann durch die Türken, die bis kurz vor Wien kamen und den Kaffee in den eroberten Gebieten Südosteuropas populär machten. In Mittel- und Westeuropa, sowie in Nord- und Osteuropa und auch Südeuropa gelangte diese Substanz als Beutegut zu den Fürstenhöfen und wurde bald auch vom gemeinen Volk als das Kultgetränk schlechthin angepriesen. Damals wurde er auch oft “Arabischer Kaffe” genannt.
Die Holländer bauten lange Zeit diese robuste Kaffesorte auf der indonesischen Insel Java an. Die Insel gehörte damals zum niederländischen Kolonialreich. Deshalb nannte man die Sorte auch zeitweilig “Javabohne”. Heute wird Arabica überall dort angebaut, wo sonst auch anderer Kaffe angebaut wird. Hauptproduzenten sind hierbei in Afrika Äthiopien, Kenia und Sambia. In Asien Indonesien und in Nord- und Südamerika Brasilien mit dem übrigen nördlichen Südamerika, sowie ganz Mittelamerika von Mexiko bis Panama. Er wird in kleinen bis mittleren Plantagen angebaut. Für viele dieser Länder stellt Kaffe das wichtigste Exportgut dar.
Bezeichnend für Bohnen der Sorte Arabica ist die gute Bekömmlichkeit, da sie wenig Koffein enthält und auch einen weichen, edlen Geschmack entfaltet. Wegen dem geringen Koffeingehalt werden Arabicabohnen deshalb vor allem bei der Herstellung von entkoffeinierten Kaffe verwendet. In einigen Ländern, vor allem in Südamerika, allen vor ran in Brasilien, wird Arabicakaffee auch als Heilmittel eingesetzt. So wird er als Mittel gegen Durchfall eingesetzt.

 
Arabica-Pflanze bedroht

Arabica-PflanzeNoch vor dem Ende dieses Jahrhunderts könnte die wilde Arabica-Bohne ausgestorben sein. Zu diesem Ergebnis kamen Wissenschaftler der Botanischen Gärten in Londons Stadtteil Kew. Das britische Forscherteam veröffentlichte im Fachjournal „Plos One“ das Ergebnis einer Klimasimulation, die die Bedrohung der afrikanischen Arabica-Pflanze durch den Klimawandel verdeutlicht. Bei unverändert fortschreitendem Klimawandel und einem Temperaturanstieg von 6,4 Grad Celsius, so das Fazit, würden 99,7 Prozent der für die Pflanze geeigneten Anbaugebiete bis 2080 wegfallen. Im Fall einer gemäßigten Erwärmung um 3,8 Grad Celsius, handele es sich um 65 Prozent Verlust – immer noch weit über die Hälfte des derzeitigen Ertrags. Zudem verweisen die Forscher auf ihre zurückhaltende Berechnung, bei der von unbeeinträchtigten Wäldern ausgegangen wird. Tatsächlich aber sind bereits viele Gebiete abgeholzt und somit auch die Wachstumsbedingungen für Kaffee jetzt schon eingeschränkt. Im Südsudan beispielsweise, seien die Anbauregionen bereits jetzt dramatisch zurückgegangen. Hier soll es schon 2020 keinen wilden Arabica-Kaffee mehr geben.

Durch den Klimawandel könnte wilder Kaffee aussterben

Coffea arabica stammt ursprünglich aus dem äthiopischen Hochland und benötigt ein feucht-warmes Klima, sowie ideale Luft- und Lichtverhältnisse, um wachsen zu können. Die Veränderung dieser für die Pflanze überlebenswichtigen Parameter führt zum allmählichen Aussterben der Sorte. Die durch den Klimawandel hervorgerufene zunehmende Wärme und Trockenheit der Hauptanbaugebiete verkleinert die möglichen Wachstumsregionen stetig. Zudem dient die wilde Arabica-Pflanze als eine Art „genetisches Reservoir“ auch der Erhaltung und Zucht neuer Sorten. Die heute gängigen Kaffeesorten seien anfälliger für Schädlinge und Krankheiten, berichten die britischen Wissenschaftler, und so benötige man die wilde Kaffeepflanze allein schon, um ihre widerstandsfähigeren Eigenschaften nutzen zu können.

Neben den gravierenden Auswirkungen auf die Umwelt hat die Bedrohung des Arabica jedoch auch spürbare Folgen für den Verbraucher: Kaffee könnte wesentlich teurer werden. Das beliebteste Getränk und die, wie die Forscher der Royal Botanic Gardens in Kew berichten, nach Öl zweitgrößte internationale Handelsware, könnte sich allmählich vom selbstverständlich konsumierten Alltagsgut zur schwer verfügbaren Kostbarkeit entwickeln.

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16 Kommentare zu “Arabica und Robusta Kaffee – Unterschiede und GemeinsamkeitenKommentar schreiben →

  1. Guter Artikel zur Thematik Kaffeebohnen, mit denen sich die wenigsten wirklich gut auskennen, genausowenig wie mit der Röstung!
    Ich selbst stehe mehr auf die Arabica. Klar hat man Phasen in welchen die Robusta auch mal die nötige Abwechslung bringt. Dennoch bleibt die Arabica klarer Favorit 🙂

  2. Ich bevorzuge auch eher die Arabicabohne, die ist einfach herzschonender. Wenn ich allerdings mal wirklich einen Wachmacher gebrauche und einen deutlich höheren Koffeingehalt, dann greife ich auch mal auf Robusta zurück. – Aber eher in den seltensten Fällen 😉

  3. Sehr interessanter Beitrag! Ich bevorzuge Arabica-Kaffee, da ich von Robusta wirklich Sodbrennen und Magenschmerzen bekomme. Zum Glück gibt es so viele unterschiedliche Kaffee-Sorten. Da ist für jeden etwas passendes dabei.

  4. Also ich steh auch eher auf Arabica Kaffeebohnen. Aber in den meisten Kaffee Mischungen für die obligatorischen Kaffeevollautomaten ist heutzutage eh kaum mehr Robusta zu finden.

  5. Ich persönlich genieße auch lieber den Arabica-Kaffee, die genannten Gründe habt ihr ja schon aufgeführt, wie z.B. Magenschmerzen. Aber durch die vielen Kaffee-Sorten findet ja jeder etwas Leckeres und muss keinen Robusta-Kaffee trinken.

  6. Wir setzen auch nur auf Arabica – das hat nichts mit der direkten Ablehnung von Robusta, sondern eher mit der höheren Qualität der Bohne an sich zu tun. Zudem wachsen auf unserer Plantage in El Salvador nur Arabica Varietäten. Dennoch, es gibt viele Kunden die aufgrund der besseren „Crema“ auf Robusta setzen.

  7. Hallo zusammen,

    ich bin diese Kapselautomaten gründlich satt und habe investiert, indem ich mir einen Jura Kaffee Automat angeschafft habe. Nun ist man ja als Normalsterblicher eher unwissend und schüttet erstmal alle Bohnen rein ohne sich Gedanken über den Geschmacksunterschied zu machen.

    Das kommt dann erst, wenn man die erste Tasse trinkt und denkst… bähhhhh ekelig!

    Daher habe ich mir erlaubt, den obigen Beitrag auf meinem Goggle+ zu empfehlen und hoffe das stößt auf Wohlwollen.

    Liebe Grüße aus Mayen
    Grabbi

  8. Sehr schön geschriebener Text, welcher zur Aufklärung beiträgt, was Qualität bei Kaffee ist. Gut und verständlich geschrieben. Zudem finde ich auch die Bilder sehr interessant um ein mal einen Unterschied zu erkennen.

    TOP!

  9. Ich finde, wie bei fast allen Dingen im Leben: Eine gute Mischung machts. Ich mag Cuveés aus beiden Sorten am liebste. Ohne Robusta fehlt mir ein bisschen Rasse und Crema.

  10. Ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen: Hübsch und knackig geschrieben! Ich finde allerdings, dass allzu oft das Label „100% Arabica“ als Zeugnis bester Qualität gehandelt wird. Dass dem nicht unbedingt so sein muss und schlussendlich das Können des Rösters meiner Meinung nach entscheidend ist, geht häufig unter.

    Grüße
    Basti

  11. Sehr interessante Information zum Thema Verträglichkeit – ich habe mich schon gewundert, woran es liegt, dass manche Kaffees so auf dem Magen gehen. Werde nächstes Mal darauf mehr achten, welche Sorte ich trinke 🙂

  12. Hi,

    kannte bislang nur den optischen Unterschied der Bohnen. Aufgrund der Chlorogensäure ist als Arabica gesünder – wieder was gelernt 🙂

  13. Schöner Artikel. Leider kann ich Robusta nicht so gut ertragen, er liegt mir tatsächlich schnell im Magen. Von Arabica kann ich hingegen nicht genug bekommen. Aber ich denke das liegt an mir. Danke für die tollen Infos. Ganz tolle Seite. Viele Grüße aus Stuttgart,
    Matthias

  14. Hi Tobias,

    danke für den informativen Artikel. Dass die Arabica-Pflanze so empfindlich gegenüber Klimaveränderungen ist, hätte ich nicht gedacht.

    Generell trinke ich nur Arabica-Kaffee, weil ich selbst schon festgestellt habe, dass mein Magen den Robusta-Kaffee nicht so ganz toleriert.

    Allerdings mag ich gerne Espressomischungen mit einem Anteil Robusta wegen der besseren Crema. Und wenn ich schon eine kleinere Tasse trinke, muss ich ja irgendwie das fehlende Koffein ausgleichen 🙂

    VG David

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