Die Kaffeezubereitung – viele Wege führen ans Ziel

EspressotasseIn der Kaffeewelt gibt es mittlerweile eine beinahe unübersichtliche Zahl von Ansichten und „Lehrmeinungen“, welche Art nun die beste sei, um köstlichen Kaffee herzustellen. Die Diskussion über die allerbeste Kaffeezubereitungsmethode bewegt sich auf vielen Nebenschauplätzen, aber im Grunde doch zwischen zwei Polen. Klischeehaft gesagt: zwischen Süd und Nord. Aus Italien kommt die seit Ende des letzten Jahrtausends gehypte Espressokultur. Hier wird das Kaffeepulver mittels Hochdruck durch eine Art chromblitzender Höllenmaschine gejagt, um mit Getöse nach kürzester Zeit elegant aus den Düsen des zumeist stylischen Geräts zu fließen. Nördlich der Alpen hingegen gießt man seit zweihundert Jahren in aller Ruhe heißes Wasser auf das Kaffeemehl, das dann gemächlich durch den Filter tröpfelt. Zwischen diesen beiden Extremen tummeln sich im Kaffeebiotop aber auch noch eine ganze Reihe weiterer Zubereitungsarten. Ich stelle euch heute einige gängige, aber auch zwei ausgefallenere vor mit ihren Vor- und Nachteilen.

Die vier Grundregeln für guten Kaffee:

  • 1. Verwendet guten Kaffee, am besten frisch gemahlen!
  • 2. Verwendet gutes, gefiltertes Wasser!
  • 3. Verwendet sauberes Equipment!
  • 4. Für Milch-Genießer: Qualität der Milch beachten!

Kaffeezubereitung mit AeroPress

Aero-Press

Eines vorweg: Mit der AeroPress bereitet ihr keinen Espresso zu. Aber das Ergebnis kommt dem doch einigermaßen nahe. Dieser Kaffeezubereiter wurde erst vor gut zehn Jahren in den USA erfunden. Durch diese Press-Methode entsteht ein Druck von etwa 0,7 bar laut Hersteller. Die AeroPress besteht aus drei Teilen: einem Brühzylinder, einem Presskolben und einem Filterhalter. 1. In den Filterhalter kommt das Filterpapier. 2. Filterhalter auf den Brühzylinder schrauben. 3. Darauf fein gemahlenes Kaffeepulver geben. 4. Stellt das Ganze auf eine stabile Tasse oder Glas. 5. Heißes Wasser aufgießen etwa bis zur Markierung 2 oder 3. Die Wassertemperatur wird von der Herstellerfirma mit 80 Grad Celsius angegeben. Ich finde dies etwas zu niedrig und empfehle 94 Grad. Aber experimentiert ruhig einmal selber.  6. Das Kaffee-Wasser-Gemisch etwa 10 Sekunden umrühren und 7. den Kolben vorsichtig runterdrücken bis es zischt. Fertig! 8. Jetzt den Brühkolben abnehmen und direkt aus der Tasse genießen.

Vorteile: Ebenfalls schnelle Zubereitungsart. Praktisch für unterwegs, da aus stabilem Kunststoff. Günstiger Anschaffungspreis (ab 25 Euro).

Nachteile: Für jede Tasse muss der Kaffee einzeln aufgebrüht werden. Man benötigt passende  Papierfilter. Die Gerätschaften sind aus Kunststoff und mit der Zeit sieht man die Gebrauchsspuren (Kunststoff wird stumpf).

Kaffeezubereitung mit Handfilter

Handfilter in Betrieb.Die Brühfiltermethode ist die in Deutschland immer noch am häufigsten verwendete. Allerdings haben elektrische Kaffeemaschinen mit Wärmeplatten, auf denen der Kaffee oft stundenlang vor sich hin köchelte, den Ruf dieser Methode ruiniert. Der Kaffee verbitterte dort sprichwörtlich und es entstand unangenehme Säure. Mittlerweile gibt es eine Rückbesinnung auf die Brühmethode mittels des guten alten Handfilters aus Porzellan.

Die Brühmethode ist denkbar einfach: Zunächst passendes Filterpapier in den Porzellanfilter geben und das Papier mit heißem Wasser etwas “abspülen“, wegen des Eigengeschmack mancher Papierfilter. Danach Kaffeepulver hineingeben, langsam gleichmäßig benetzen bis das Pulver komplett feucht ist – es sollte zunächst noch nicht im Wasser schwimmen – ca. 30 Sekunden aufquellen lassen. Nun in kreisenden Bewegungen vorsichtig aufgießen. Nach drei bis vier Minuten ist der Kaffee zubereitet.

Tipp: Besonders geeignet für milde und fruchtige Kaffeeröstungen. Wenn ihr nur eine Tasse trinken möchtet, dann setzt den Filter direkt auf die Tasse.

Vorteile: Der Papierfilter fängt die Kaffeepartikel vollständig ab. Der Kaffee  extrahiert nach dem Brühen nicht weiter. Die Kaffeearomen kommen sehr klar zur Geltung. Einfache Handhabung. Kein Kaffeesatz in der Tasse. Kostengünstig (Porzellanfilter ab 10 Euro)

Nachteil: Die Einen betrachten euch als altmodisch, die Anderen als Hipster.

Kaffeezubereitung mit Karlsbader Kanne

Karlsbader Kanne im ProfilEin Comeback feiert auch die Karlsbader Kanne. Sie ist besonders bei professionellen Kaffee-Experten beliebt. Das Filtern geschieht allein durch zwei geschmacksneutrale Porzellanfilter. Die beiden Filter halten zwar den Kaffeesatz zurück, aber alle Aromen und Lipide kommen in der Kaffeekanne an. Die Karlsbader Kanne macht jedoch nur für diejenigen Sinn, die wirklich bereit sind hochwertigen, frisch gemahlenen Kaffee zu verwenden.

Die Karlsbader Kanne besteht aus vier Teilen: einer Kaffeekanne, dem Brühaufsatz mit zwei unterschiedlichen Porzellanfiltern und einem Deckel. In den unteren Filter kommt der sehr grob gemahlene, griesartige Kaffee. Über den oberen Filter kommt er mit dem heißen Wasser in Kontakt. Dadurch wird der Kaffee zuerst benetzt und dann langsam aufgebrüht. Auch hier ist das zunächst langsame Aufquellen, das „Blooming“, wichtig. Die Kanne sollte übrigens vorgewärmt sein, da der Kaffee sehr langsam in die Kanne läuft und deshalb schnell abkühlt. Für eine kleine Portion von 0,31 Litern nimmt man 21 Gramm Kaffeegries. Die Wassertemperatur sollte bei 93 Grad Celsius liegen.

Tipp: Auch diese Zubereitungsart ist besonders für fruchtige und milde Röstungen geeignet.

Vorteil: Unverfälschter Geschmack, da ohne Papierfilter. Körperreiche Note. Kanne mit besonderem Design.

Nachteil: Erfordert ein wenig Übung und mehr Aufwand als bei der Handfilter-Zubereitung. Die Methode verzeiht keinen schlechten Kaffee.

Welche nun Eure persönliche Lieblingsmethode ist und mit welcher ihr das für euren Geschmack beste Ergebnis erzielt, würden wir gerne von euch erfahren und freuen uns auf eure Kommentare.